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Die Zither

Urformen

Schon in der griechischen Sagenwelt kann man von der "Erfindung" der Zither lesen: Als Apollon eines müßigen Tages an einem See umherspazierte entdeckte er einen (leeren) Schildkrötenpanzer, über den er einige Bogensehnen spannte und so feststellte, dass sich damit verschiedene Töne erzeugen ließen.

Zugegeben, unter dem typischen Instrument des Apollon bzw. der griechischen Klassik stellt man sich eher eine Leier vor, und das ist auch richtig. Die bekannteste Form dürfte wohl die Kithara (auf lateinisch cithara) sein, die sich aus dem ältesten bekannten Leierinstrument, der Phorminx entwickelte. Was allerdings weniger bekannt ist, ist die Tatsache, dass dies auch für die einfachste Form, der Zither, die sog. Stabzither gilt: einer zwischen die Enden eines Holzstabs gespannten Saite. Man kann also durchaus berechtigt sagen, dass wir Apollon auch die Zither zu verdanken haben. Jedenfalls hat er hier das Grundprinzip der Saiteninstrumente erschaffen: über einen festen Resonanzkörper werden Pflanzenfasern, Haare, Tiersehnen und -därme, später auch Metalldrähte oder Kunstfasern gespannt, mit Hilfe derer man dann die verschiedensten Töne erzeugen kann – die sog. Chordophone (von griech. Chordae, Saite). Diese haben natürlich mit den heutigen Formen der Zither, bis auf das Grundprinzip, nicht mehr allzu viel gemeinsam.

Heutige Zither

Bild einer Zither

Die moderne Zither lässt sich eher auf die Brettzithern zurückführen, das sind einfache Instrumente, bei denen über ein Brett (oder später über ein Holzkästchen) mehrere Saiten laufen. In China und Japan sind diese Bretter gewölbt, wie bei der chinesischen Guqin (manchmal auch nur Qin genannt) oder dem japanischen Koto. Vornehmlich in den Alpenländern hat man dem (Griff-)Brett noch einen hübsch geschwungenen Resonanzkasten mit zahlreichen weiteren Saiten hinzugefügt (Konzertzither) bzw. das Griffbrett weggelassen (Hackbrett), und in großen Konzertsälen dominieren nur noch riesige Resonanzkörper, in denen die darin versteckten Saiten mit einem Tastenmechanismus bearbeitet werden (Klavier).

Die Grundform der heutigen Zither entwickelte sich erst Ende des 18. Jahrhunderts, wobei es bei der Besaitung und der Bauweise des Korpus immer wieder zu Weiterentwicklungen kam.

Heute besteht die Zither aus einem flachen Resonanzkörper mit einem Griffbrett, bespannt mit fünf Saiten, auf denen mit Hilfe von 29 Metallbünden die Töne abgegriffen und mit einem Schlagring zu einem Melodiespiel vereinigt werden. Weitere bis zu 37 frei schwingende Saiten, gestimmt im Quart- Quinten-Zirkel, werden hauptsächlich (aber nicht nur) zur akkordischen Begleitung verwendet. Dadurch erreicht die Zither einen Tonumfang von bis zu 5½ Oktaven – vom Kontra-F (wird bei der Zither auch als Subkontra-F bezeichnet) bis zum d4. Im Vergleich mit dem Tonumfang eines Klaviers fehlen im hohen Bereich lediglich 6 und im tiefen 5 Töne.

Vor allem ist die Zither ein Soloinstrument, kann aber auch zum Orchester- oder Ensemblespiel verwendet werden.

Die "Zitherfamilie"

Für das Zusammenspiel wurden der üblichen Diskantzither weitere Zithern in verschiedenen Baugrößen zugefügt:
Schema der Zitherfamilie

Zithermusik

Populär wurde die Zithermusik im 19. Jahrhundert, besonders geschätzt wurde sie in Bayern, wo man auch bei Hof Zither spielte. Herzog Max von Bayern (liebevoll genannt "der Zithermaxl", er lebte von 1808 bis 1888), der Vater der berühmten Kaiserin Sissi, galt als Zithervirtuose und komponierte selbst für dieses Instrument (siehe Amalienpolka; Anleitung zum Abspielen auf der Musik-Seite). Mit seinem Zitherlehrer Johann Petzmayer (1803-1884) ging er auf ausgedehnte Reisen, bis nach Griechenland und Ägypten, und stellte dort dem staunenden Publikum das neuartige Instrument vor.

Auch Sissi spielte gut auf der Zither und brachte sie an den Wiener Hof.

Bis heute verbindet man mit der Zither vornehmlich volksmusikalische Weisen, die besonders in der Advents- und Weihnachtszeit gerne gehört werden.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Transskriptionen klassischer Stücke, die sich für ein Zitherensemble gut eignen und den bekannten Werken einen neuen Klang verleihen. So sind auch viele heutige Komponisten, die für die Zither schreiben, von der Volksmusik nicht ganz abgekommen, haben aber neue, moderne Klänge hinzugefügt. Insbesondere kann auch Jazz auf der Zither recht reizvoll klingen!

In diesem Sinne empfehlen wir, einfach einmal "reinhören und ausprobieren" und wünschen dabei viel Vergnügen.

Georg Freundorfer

Anlässlich der Eröffnung des neugestalteten Georg-Freundorfer-Platzes am Samstag, dem 6. Juli 2002, fanden sich dort ca. 300 Zitherspieler ein und spielten zwei Klassiker von Freundorfer, nämlich den "Schwanthalerhöher-Landler" und den Marsch "Lachendes München". Als größtes Zitherorchester der Welt könnte dieser Rekord in der nächsten Ausgabe des Guinness Buches erscheinen. Der Zitherklub Regensburg reiste mit einem Bus mit Spielern an und trug zum Gelingen des Rekords bei.

Über Georg Freundorfer (1881-1940)

Georg Freundorfer wurde in München auf der Schwanthalerhöh' geboren. Bereits in jungen Jahren trat er öffentlich als Zithersolist auf. Ursprünglich lernte er das Handwerk eines Bierbrauers, widmete sich aber bald voll der Unterhaltungsmusik. Auf Sylt trat er zusammen mit dem Konzertpianisten Bernhard Derksen als Duo auf. (Die Kombination Zither-Klavier ist für uns heute etwas ungewohnt.) Die beiden hatten großen Erfolg und Freundorfer wurde schnell bekannt. Das Duo vergrößerte er später zu einem Salonorchester mit bis zu 20 Musikern. In dieser Zeit entstanden auch eigene Werke. Freundorfer, der selbst weder Noten lesen noch schreiben konnte, spielte die Melodien auf der Zither und Derksen schreib die Noten auf und arrangierte die Stücke.

1912 zog Freundorfer in die Hauptstadt Berlin, wo gerade für Musiker ein gutes Auskommen war. Besonders mit seinem "Weg zum Herzen" wurde er bekannt und gewann viele Fans. In den 30er Jahren trat er häufig bei den "Großdeutschen Wunschkonzerten" auf und jeden Morgen spielte er um 6 Uhr live beim Berliner Sender. Nach einem Konzert stürzte er auf der vereisten Treppe und starb an den Folgen. Seine Melodien sind auch heute noch populär und wir wollen dazu beitragen, dass sie weiterleben.